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Pen&-Paper Rollenspiele in Bildung und Therapie international

veröffentlicht am: 26.03.2023
Pen&-Paper Rollenspiele in Bildung und Therapie international

In letzter Zeit steigt das Interesse daran, wie Pen-&-Paper Rollenspiele bei psychischen und emotionalen Problemen helfen können. Gerade erscheinen die ersten beiden Fachbücher zum Einsatz von Pen-&-Paper in der Psychotherapie: Tabletop Role-Playing Therapy – A Guide for the Clinical Game Master von Dr. Megan A Connell und Therapeutically applied Role-Playing Games von Dr. Elizabeth D Kilmer et al..

Das ist kein Zufall: Projekte wie Critical Core (Amerika) und Itadaki Dungeon (Japan) zeigten in den letzten Jahren die Vorteile dieser Methode: Kinder und Jugendliche können in einem sicheren Raum ihre eigene Identität erkunden und durch soziale, und kreative Interaktion Empathie und Selbstbewusstsein entwickeln.

Aus pädagogischer Sicht sind das wichtige Voraussetzungen, um effektiv zu lernen. Trotzdem ist Pen-&-Paper Rollenspiel noch keine etablierte Methode.  

Eine produktive Lernatmosphäre zu schaffen - also Bedingungen zu schaffen, unter denen Lernen gelingen kann - ist eine der Hauptaufgaben von Lehrenden. Hierzu gibt es unzählige Fortbildungen und Projekte. Die Atmosphäre kann den Lernenden aber nicht aufgedrückt werden, denn sie sind Teil davon. Sie entsteht aus einem gemeinsamen Prozess, in dem Lehrende und Lernende gemeinsame Werte, Ziele und Vertrauen aufbauen.

Genau hier können Rollenspiele ansetzen und Grundlagen, sowie Rahmen für Lernen in Schule bilden. Obwohl gute Spiele den Lernerfolg deutlich verbessern können, werden Spiele noch immer von Lehrenden und Eltern und sogar manchen Lernenden als „Spielerei“ abgetan. Dagegen möchte ich die These von Michael Low setzen: „Schule ist ein Spiel mit miesen Regeln“

Schauen wir mit dem Blick eines Spieledesigners auf Schule, dann sind ihre Regeln nicht gut für ein lernförderliches Klima:

„Noten sind Punkte. Aber in jedem guten Spiel gibt es klare Regeln, wofür es wie viele Punkte gibt und eine unmittelbare Belohnung, wenn man Punkte sammelt. In Schule fühlen sich in fast jedem Fach die Punkte subjektiv an und Belohnungen liegen in weiter Ferne, wenn es sie überhaupt gibt. Vieles erscheint subjektiv (…). Selten werden Lernende gebeten, ihre Leistung selbst zu beurteilen. Aufgaben sind selten intrinsisch motivierend, und die Belohnung in Form einer Note weniger motivierend als soziale Aufmerksamkeit, Zusammengehörigkeit und von der Gruppe für einen Beitrag ehrlich gelobt zu werden.“ (Michael Low)

Michael hat sich deshalb überlegt, dass die besten Lehrer auch Spieleentwickler sein müssten – so habe ich ihn letztes Jahr durch meine Arbeit mit EduTale kennen gelernt. Mit Luck of Legends setzt er sich im englischsprachigen Raum für Rollenspiel als Lernmethode ein und hat mit Starsworn ein eigenes Spiel für Kinder und Familien entwickelt. Gerade kommt sein neues Spiel für den Einsatz im muttersprachlichen Englischunterricht heraus: Luna Uni.

„Wenn Kinder durch fantasievolles Spielen lernen, warum erfinden und spielen wir dann nicht das bestmögliche Spiel mit ihnen?“ (Michael Low)

Mit EduTale arbeite ich seit drei Jahren in dem gleichen Feld hier in Deutschland. Ich beobachte den weltweiten Fortschritt in Forschung und Anwendung und konnte viele Lehrende und Menschen aus verschiedenen Therapiebereichen für die Methode begeistern und habe mit vielen Kindern und Jugendlichen Abenteuer erlebt und sie daran wachsen sehen.

„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller) In diesem Sinne mache ich weiter.

 

Mit verspielten Grüßen,

 

Eure Kathrin

 

Links zu den Projekten:

Mein nächster Workshop ist hier zu finden: https://www.edutale.de/event/8/Interdisziplinärer+Workshop+Pen-%26-Paper+Rollenspiele 

Michaels Projekte findet ihr hier: https://www.luckoflegends.com/

Critical Core: https://www.criticalcore.org/

Itadaki Dungeon (englisch Challange Dungeon): https://yuugakugei.com/challengedungeonrpg/en/