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Würfel im Rollenspiel
Würfel sind teilweise zum Symbol für Rollenspiele geworden. Manche Spieler bezeichnen sich als „Dice-Goblins“ und horten ihre Kullersteine wie Schätze. Die Würfel bringen Zufall ins Spiel, sie rollen, kullern, glitzern und funkeln, werden mittlerweile zu Sammel- und Statusobjekten in der Bubble. Für manche Spiele braucht man viele, für andere nur einen Würfel, aber braucht man sie überhaupt?
Ich will hier niemandem die Sammelleidenschaft vermiesen, sondern überlegen, welche Funktion die Würfel im Spiel haben, ob sie substituiert werden können oder überhaupt nötig sind.
Die Würfel sind letztlich ein Zufallsgenerator und in Brettspielen üblich. In Rollenspielen benutzt man prinzipiell meist einen oder einige der platonischen Würfel mit vier, sechs, acht, zwölf oder zwanzig Seiten oder Würfel mit zehn Seiten. Sechsseitige Würfel haben den Vorteil würfelförmig und in jeder Spielesammlung auffindbar zu sein, mit zwei zehnseitigen Würfeln kann man wunderbar Wahrscheinlichkeiten in Prozent einschätzen. Natürlich kann man auch einen Würfelsimulator benutzen oder andere Zufallsgeneratoren wie Kartenspiele oder eine undurchsichtige Flasche mit bunten Murmeln oder einen Beutel, aus dem man blind Steine zieht. Würfel bestechen allerdings besonders durch ihre Haptik.
Gerade beim Einsatz mit jungen Kindern benutze ich gerne Würfel: Die verschiedenen Würfel zu unterscheiden ist für sie spannend. Sie müssen da genau hinsehen, die Form sprichwörtlich begreifen. Die Routine des Würfel Werfens (Wann wird geworfen? Womit wird geworfen? Wohin wird geworfen? Ich habe dazu ein Fließdiagramm entwickelt :-)) schafft strukturierte Aktion. Außerdem entsteht Spannung im Hinblick auf den ungewissen Erfolg. Bei älteren Kindern geht es dann zunehmend um Strategie: Welche Aktion hat die größte Aussicht auf Erfolg? Nehme ich 1W8 oder 1W6+2? Hier wird es langsam mathematisch, ohne dass die Spielerinnen es merken. Gleichzeitig gibt es immer mehr Situationen, in denen ich nicht würfeln lasse, weil die Spielerinnen die Handlungen so gut erzählen, dass eine Würfelprobe die Geschichte nur aufhalten würde und keinen Mehrwert hätte.
Und hier stelle ich dann fest, was Würfel für mich eigentlich sind: sie sind eine Krücke, ein Werkzeug, dass ich benutze und das mir hilft. Die Kinder lernen etwas damit. Es nimmt mir Entscheidungen in der Geschichte ab und erzeugt Spannung. Wenn ich aber richtig intensiv spielen und nicht Kindern etwas beibringen oder selbst abschalten möchte, dann spiele ich nicht mit Würfeln. Dann reicht es zu beschreiben und zu erzählen. Wenn die Mitspielerinnen alle die gemeinsame Geschichte als Ziel haben und es nicht darum geht „zu gewinnen“, dann sind die Beiträge spannend und überraschend genug, dann brauche ich keine Würfel.
Ich benutze trotzdem weiter Würfel, denn sie sind hübsch und fühlen sich schön an – und sie nehmen mir Entscheidungen ab. Und davon treffen wir ja alle täglich genug. Was meint ihr?
Wer jetzt doch schöne, handgemachte Würfel haben möchte, werde ich natürlich nicht aufhalten. Wenn ihr dabei einen kleinen, feinen Anbieter unterstützen möchtet empfehle ich gerne TheHalflingsDen.